Reiseblogging: Englandfahrt 2018

Dieser Artikel wird aus Sicht von zwei Personen erzählt.

Quan:

Voller Elan fuhr ich nach England und körperlich erschöpft mit Souvenir in der Tasche kam ich wieder nach Hause. Interessant, wie schnell 5 Tage vergehen, aber auch wie viel ich erlebt habe.

Mitternacht, es war laut und roch nach Wurst, mit Capital Bra-Musik aus JBL-Lautsprechern und voller Vorfreude, die man im ganzen Bus verspüren konnte, fuhr der Bus stundenlang über eintönige Autobahnen. Um mir die Zeit zu vertreiben, schlief ich im 3-Stunden-Zyklus und in der Wachphase übte ich die deutsche Nationalhymne mit meiner Gruppe auf der Ukulele, die wir als Gastgeschenk vortragen wollten. Die Highlights waren die Fährüberfahrt von Calais nach Dover und die Vorführung von Mamma Mia, welche uns zum ironischen Mitsingen verführte.

Tilman:

Die Abholung vom Bus durch unsere Gasteltern gestaltete sich,  in einem Wort, imposant. Mein „Gastvater“ fuhr mit einem BMW-Cabrio vor und brachte uns mit einem Backstein auf dem Gaspedal zu unserer Unterkunft. Leider zeigte die Gastfamilie ansonsten eigentlich überhaupt kein Interesse an uns. Ein leckeres Abendessen stand schon fertig auf dem Tisch, der Mann ging zur Arbeit und der Rest der Familie ignorierte uns schamlos. Bis heute kennen wir keinen ihrer Namen. Ich bin mir nicht einmal sicher, wie viele Personen überhaupt in ihrem Haushalt gelebt haben.

Unser Zimmer, welches ich mit zwei Klassenkameraden teilte, war ein ungenutzter Wintergarten mit drei Betten und einem zur Dekoration aufgestellten leeren IKEA-Schrank. Zum Frühstück gab es schon am Vorabend getoastete, jetzt labbrige Weißbrotscheiben auf einem kleinen Küchentisch, und eine wirklich beeindruckende Cornflakes-Sammlung stand gleich daneben.

Quan:

Tilman, da hast du aber noch eine gute Gastfamilie erwischt. Meine war, naja, grenzwertig.Als Unterkunft erwartete uns eine typische kleine Plattenbauwohnung, in der meine Gastmutter, von uns genannt “JJ” und ihre schwer verständliche Dienerin “Christo”, von der ich nur vermuten konnte, dass sie JJ`s Tochter ist, da sie sich nicht richtig vorstellten, lebten. Meine zwei Stubenkameraden und ich übergaben den Geschenkkorb bestehend aus 2 Caprisonnen, mehreren Lavendelbeuteln, Oblaten und einem Dresdner Kalender, was nebenbei sehr gut ankam, am meisten die Lavendelsäcke. Als Krönung

©Nico Boden

sangen meine zwei Mitschüler und ich auf der Ukulele spielend “The Song of the Germans”. JJ war sehr angetan, hatte es sogar aufgenommen und uns angeboten, es auf Youtube zu stellen. Wie du siehst Tilman, gaben wir uns sehr viel Mühe, was ich jedoch nicht von der Gastfamilie sagen kann. Deren Tee schmeckte nach Chlor und Kalk mit einer Brise bitteren Tees und das Abendessen bestand aus Backofengerichten. Stephan litt von uns hat am meisten. Andere Länder, andere Sitten…

Tilman:

Zum Glück verbrachten wir bei den Gastfamilien ja nur die Nacht, tagsüber unternahmen wir  verschiedene Ausflüge . Unser leicht abgedrehter Busfahrer, der die Fahrten zu den Ausflugszielen mit einem sehr seltsamen Humor aufzulockern versuchte, fuhr uns jeden Tag ab 8 Uhr zu verschieden Ausflugszielen.

Dummerweisestanden wir am ersten Tag wegen des Zeitunterschiedes eine Stunde zu früh auf, was unser Gastvater, den wir dafür wecken mussten, jedoch gelassen nahm. Die atemberaubenden Cliffs, die wir an diesem Tag besuchten, konnten Hinfahrt, und Lehrer, die uns in kontinuierlich kreischendem Chorus davor warnten, zu nah an die Klippe zu gehen, jedoch rechtfertigen. Davor besuchten wir noch Brighton, wo wir durch die Stadt laufen sollten, um Informationen für einen Fragebogen zu sammeln. Wir taten unser bestes ?, doch Frau Wober war nach eigenen Aussagen „sehr enttäuscht”. Warum nur?

Quan:

Die Nacht ging schnell vorüber und schon befanden wir uns in der Hafenstadt Portsmouth. Dort steht ein riesiger Turm namens Spinnaker Tower, den wir auch besichtigten. Eigentlich bin ich einer, der sich schon bei 15 m in die Hosen scheißt. Aber die Glasplattform war 100m hoch, was bei mir Durchfall hieß. Scheiß drauf! Ich bin auf der Glasplattform gelaufen, habe Moonwalks ausgeführt und machte ein kurzes Nickerchen.

Tilman:

Vergiss nicht, dass wir noch vorher in diversen Outlets waren, da sollte man sein Geld dann aber doch lieber für Camden Town aufheben. Meine Fünf-Sterne-Bewertung gilt aber einem kleinen Grillimbiss an einer Straßenecke. Für einen günstigen Preis gibt es hier interessante Kreationen wie Wurst mit Bacon und Käse im Schlafrock. Der Erzfeind des Veganers.

Ach ja, und dann war da noch so ein Schiff…

©Nico Boden

Am anderen Tag ging es dann nach London: London ist wie Dresden, bloß alles ist anders. Trotz ihrer nicht vorhandenen Englischkenntnisse konnte uns Frau Wober dennoch ohne Zwischenfälle bis ins Stadtzentrum führen, Props dafür! Wie ein Wunder hat jeder wieder den Weg zum Bus zurück gefunden. Die meiste Zeit durften wir einfach durch die Stadt laufen oder mit unserem Tagesticket U-Bahn fahren. Hier ist wirklich zu erwähnen, dass sich teure Attraktionen wie Madame Tussauds oder das London Dungeon überhaupt nicht lohnen. Es gibt in London so viele tolle kostenlose Attraktionen wie King’s Cross, der Kingsman Store oder Burger King. Oder man schlendert einfach durch die Stadt, Camden Town ist da eine ganz heiße Empfehlung.

Quan:

Als wir aus der Camden Town Station auftauchten, konnte man schnell zahlreiche türkische Souvenirläden entdecken, die viele typisch britische Sachen anboten, wie Supreme T-Shirts und Gucci-Bauchtaschen für einen unschlagbaren Preis. Natürlich konnte ich mir es nicht verkneifen bei diesen hochqualitativ-verarbeiteten Textilien zuzugreifen, dennoch habe ich vorher noch über den Preis diskutiert,was in Camden Town eigentlich zum Kauf dazugehört. Wer nicht verhandelt, wird dumm behandelt. Leider sind dort illegale Preisabsprachen nicht die Seltenheit. Die besten Argumente, die ich mir von den Verkäufern anhören musste, waren: „It´s original, 100%” oder „the logo is laser-printed, very high quality”. Nach diesen Angeboten konnte ich nicht mehr nein sagen und holte mir für 7,50£ ein Supreme T-Shirt, bei dem nach der ersten Wäsche das Logo schon an den Rändern etwas abfiel. Noch erwähnenswert war mein Versuch an der Themse einen Drachen steigen zu lassen. Ich würde euch dringend davon abraten, weil es höchst illegal ist. Falls ihr es trotzdem versuchen wollt, könntet ihr eine Strafe von bis zu 500£ bekommen.

Tilman:

Eine der gemeinsamen Unternehmungen als Klasse bestand in einem „Royal Walk” mit 2-minütigen Schülervorträgen, die vor Sehenswürdigen stattfinden sollten. Dabei konnte man jedoch regelmäßig auf Grund des Großstadtlärms nur die Hälfte verstehen. Die meisten Vorträge waren absoluter Trash; wir standen sogar manchmal nicht vor der Sehenswürdigkeit, weil die Lehrer „aus Versehen” ein paar übersprungen hatten. Herr Günther, auch wenn Sie unseren Vortrag toll fanden, war das reine Zeitverschwendung: Niemand kann und will sich so viele schlecht vorgetragene Fakten zu unwichtigen Sehenswürdigkeiten merken.

Den Big Ben haben wir gesehen – er ist in ein riesiges Kondom gehüllt:

Quan:

Der Anfang vom Ende, die Rückfahrt knüpfte gleich an den Londonausflug an. Die Erschöpfung konnte man im ganzen Bus

spüren. Die zwanzigstündige Fahrt – die reinste Hölle! Nach mehreren Stunden erreichten wir wieder die Fähre, aber diesmal 2 Uhr nachts und bei eisiger Kälte.

Und ich in meinem Supreme T-Shirt!  Nach mehreren Stunden merkte ich auch, wie sich eine Schicht Dreck über meinem ganzen Körper angesammelt hatte, von meiner Mundhygiene ganz zu schweigen. Als ich endlich die wohlbekannte Skyline von Dresden und die Elbe wieder sah, hörte ich im Bus immer wieder: “Dresden ist wie London, nur alles ist anders”.

Tilman und Quan:

Nehmt unseren Bericht nicht zu Ernst. Er ist voller Überspitzungen und sollte humoristisch sein. Wenn ihr eure Englandfahrt bald vor euch habt, dann können wir euch nur empfehlen, euch keinen Stress zu machen, ein paar interessante Sehenswürdigkeiten und Orte herauszusuchen und einfach das Land zu genießen. Selbst mit wenig Englischkenntnissen kann man sich trotzdem gut verständigen. Fernbleiben würden wir von teuren Touristenfallen wie dem London Eye, Madame Tussauds oder dem London Dungeon, die viel zu viel Geld kosten, durch lange Schlangen viel Zeit verschwenden, und man sich von dem Geld sowieso viel geilere Souvenirs kaufen kann. Außerdem könnt ihr euch ersparen, die Royal Guards zu ärgern, denn die kümmert es eh nicht; es ist so, als würde man mit Schaufensterpuppen reden.

Wir wünschen euch eine tolle Englandfahrt, eure sehr seriösen Reiseblogger Tilman und Quan.

Die Kunst des Vorlesens

Auch dieses Jahr fand wieder ein Vorlesewettbewerb der 6. Klassen statt.

Jeder konnte sich ein Buch aussuchen und bekam einen Termin, bis zu dem er einen Vorlesevortrag vorbereiten konnte. Außerdem hatten wir ungefähr 20 Sekunden Zeit für einen Einleitungstext und anderthalb Minuten für das eigentliche Lesen. Das Vorlesen sollte laut, verständlich, gut betont und im richtigen Tempo sein. Kein Wunder, dass wir bei den vielen Bedingungen ziemlich aufgeregt waren, wenn wir vorlesen mussten.

Im Laufe der nächsten Wochen bekamen wir in jeder Deutschstunde ein oder zwei tolle Vorlesungen zu hören mit den unterschiedlichsten Büchern: „Eragon“, „Die Känguru-Chroniken“, „Matilda“, „Percy Jackson“, …

Ich wählte „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes“ von Joanne K. Rowling.

Nachdem die letzten beiden aus ihren Büchern vorgelesen hatten, schrieb Herr Fritschek, unser Deutschlehrer, die Schüler aus der Klasse an die Tafel, die eine 1 bekommen hatten.

Und wir haben drei tolle Leser für unsere Klasse ausgewählt: Una, die aus „Dreh dich nicht um“ vorlas – Josephine, die uns „Rubinrot“ vorstellte – und mich.

Eine Woche vor Beginn des Vorentscheids bekamen wir je einen Zettel mit Vorlesetipps, was die Aufregung unter uns dreien noch steigerte. Es gab so viele Anforderungen, die wir zu befolgen hatten!

Drei Wochen später, am Montag, dem 19. November, fand endlich der Vorlesewettbewerb von 14:30 Uhr – 16:00 Uhr im Zimmer 211 statt.

In der Jury saßen Herr Fritschek, Frau Herold, Herr Hartmann und Frau Mierisch.

Ich fing mit meinem Wahltext aus dem Buch „Whisper“ an. Danach war Lynn aus der 6B mit „Hanni & Nanni“ dran. Klara aus der 6C meldete sich darauf und stellte uns ihr Buch „Henriette und der Traumdieb“ vor. Mia von der 6D wählte „Harry Potter und der Feuerkelch“. Ebenfalls aus der 6D kam Alex und er las „Alea Aquarius“. Felix bereitete einen Vortrag zu dem Buch „Winston“ vor. Und jetzt kamen aus meiner Klasse (6A) Josephine mit „Die Auserwählten im Labyrinth“ und Una, sie las „Dreh dich nicht um“, an die Reihe. „Alex Rider“ folgte darauf, gelesen von Kevin aus der 6B. Jetzt hörten wir endlich jemanden aus der 6E, nämlich Alexander, welcher „Das kleine Gespenst“ mitbrachte. Theo von der 6C war der Zehnte und vorbereitet hatte er sich mit „Der Drachenreiter“. „Der Junge, der sich in Luft auflöste“, kam aus der 6B mit Sophie. Ebenfalls „Der Drachenreiter“ suchte sich Karla von der 6E aus, die genauso von Lisa mit „Schlaf nicht ein“ vertreten wurde.

Man hörte wirklich, dass es die Besten aus den Klassen waren und die Deutschlehrer machten sich pausenlos Notizen und verteilten Punkte. Doch mit den ausgesuchten Büchern natürlich nicht genug: als alle fertig waren, ging es rückwärts, der Reihenfolge nach, an das Buch „Sprachabschneider“. Angefangen mit Lisa und aufgehört mit mir, mussten wir aus dem zum letzten Mal in der 5. Klasse gelesenen Buch jeweils einige Absätze vorlesen. Leider konnte Lynn dabei nicht mitmachen, da sie schon vorher nach Hause musste.

Damit war es vorbei und wir mussten uns eine ganze Woche gedulden, bis die Auswertung veröffentlicht wurde.

Am gleichen Ort, zur selben Zeit war es endlich soweit: die Siegerehrung! Und hier ist das Siegertreppchen:

3. Platz: Sophie (6B) und Josephine (6A)

2. Platz: Alex (6D)

1. Platz: Una (6A)

Und damit steht fest: Una Grundmann wird unser Gymnasium beim finalen Wettbewerb vertreten!

Lilli, 6A